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Von der rauhen Eifel strömen der Mosel Nebenflüsse zu, die in das öde
Hochland prachtvolle Täler eingegraben haben. Schön ist auch das Tal der Sieg,
in seinem Oberlaufe vom regen Leben des Berg- und Hüttenmannes erfüllt.
Das klare Wasser der Wupper hat von jeher zum Waschen und Bleichen
Benutzung gefunden, während auf den Höhen eine lebhafte Eisenindustrie be-
trieben wird.
Ebenso wie die Wupper kommt auch das Tal der Ruhr, des letzten im Schiefer-
gebirge strömenden Flusses, aus dem waldreichen Sauerlande (d. i. Südland von
Westfalen).
Im W. ergießen sich einige kleine Flüßchen am Hohen Venn nach der Maas
hinüber; auch ihre Täler, wie das der Maas, sind durch landschaftliche Schönheit
ausgezeichnet, die um so angenehmer wirkt, als sie im Gegensatze zu den meistens
öden Hochflächen stehen.
Durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist die am östlichen Rande des Taunus
sich erstreckende Ebene, die nach einem kleinen Flüßchen Wetterau genannt wird.
C. Staatliche Gliederung. Der größte Teil des Schiefergebirges gehört zu
den preußischen Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland. Den So. bildet der zu
ersterer Provinz gehörige Regierungsbezirk Wiesbaden. Hier spenden die heißen
Quellen von Wiesbaden vielen Leidenden Genesung; der vielbesuchte Kurort
ist umgeben von einer ganzen Zahl anderer Bäder und Quellorte. Unter ihnen
befinden sich Homburg vor* der Höhe (,,die Höhe" ist der volkstümliche Name
für den Taunus) und Selters, dessen Wasser zuerst in Flaschen verschickt wurde.
Auf dem Niederwalde, dem an den Rhein reichenden Teil des Taunus, steht als
deutsches Nationaldenkmal eine riesige Bildsäule der Germania.
In das Gebiet der Nahe ragen kleine Teile der Pfalz, des Großherzogtums
Hessen und ein losgetrenntes Stück des Großherzogtums Oldenburg. Preußisch
ist das wegen seiner heilkräftigen Quellen viel besuchte Soolbad Kreuznach.
Der Sw. des Schiefergebirges gehört zum Regierungsbezirke Trier in der
Rheinprovinz. Hier ist Saarbrücken vermöge seiner Kohlen- und Eisenlager der
Mittelpunkt einer blühenden Industrie geworden. Weil die Saar aber auch von
den nach Frankreich hinüberführenden Straßen getroffen wird, ist es in alter und
neuerer Zeit an ihren Ufern auch öfter zu Schlachten gekommen. Die alte römi-
sche Hauptstadt Trier, jetzt Bischofssitz, ist der Ausgang des Christentums in
Deutschland und ein Mittelpunkt des Weinbaues sowie ein Regierungssitz. Coblenz
(d. i. Zusammenfluß), im schönsten Teile des Rheintales gelegen, ist der mili-
tärische Stützpunkt der Stelle, wo die Mosel—lahn-Linie den Rhein quert.
Westerwald und Eifel sind verhältnismäßig arm, ein Land der kleinen
Siedlungen und der armen Leute. Doch wird die Eifel neuerdings wegen ihrer
landschaftlichen Schönheit viel besucht, besonders wegen ihrer vulkanischen
Gegenden, in denen schön geformte Berge und eigentümliche Kraterseen oder
Maare der Landschaft einen wunderbaren Reiz verleihen.
Der Nw. des Schiefergebirges gehört zu dem in gleicher Provinz gelegenen
Regierungsbezirke Aachen. Aachen ist eine als Badeort berühmte Stadt; einst
war es der Lieblingsplatz Kaiser Karls des Großen und die Wahlstadt der deutschen
Kaiser, jetzt bildet es den Mittelpunkt der Tuch- und Glasfabrikation und vor
allem eines Steinkohlengebietes und ist außerdem der Vorort des Regierungs-
bezirkes.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Das größte Industriegebiet von Deutschland liegt an der Wupper und Ruhr
in den ebenfalls rheinländischen Regierungsbezirken von Cöln und Düsseldorf.
Solingen und Remscheid sind durch ihre Eisenwaren, Elberfeld und Barmen
durch ihre Webereien, Essen durch die in den Kruppschen Werken hergestellten
Kanonen, Panzerplatten und Eisenbahnschienen berühmt.
Der östlichste Zipfel des Sauerlandes gehört zum westfälischen Regierungs-
bezirke Arnsberg. Dort liegen Siegen, der Hauptplatz eines der größten deutschen
Erzbergbaubezirke, und das gewerbfleißige Hagen; Dortmund ist durch Kohlen-
förderung und Bierbrauerei, Bochum (ô) durch seine Stahlwerke bekannt.
Das westliche Schiefergebirge geht unter dem Namen Ardennen in das
belgische Kohlen- und Eisengebiet über.
D. Einwohner. Verkehrsverhältnisse. Die Bewohner des Rheingebietes ge-
hören zum größten Teile dem Stamme der Franken an. Nur im 0. kommen
Hessen und niederdeutsche Westfalen sächsischen Stammes dazu.
Das ganze Leben des Schiefergebirges vereinigt sich in den Tälern der Flüsse,
besonders in dem lebhaften Rheintal, an dessen beiden Ufern sich Eisenbahnen
hinziehen, während der Strom selbst bedeutende Frachtladungen, besonders Holz
und Kohlen befördert. Vermöge seiner Lage ist das Rheintal die wichtigste Fluß-
talstrecke und die Verbindungslinie zwischen Nord- und Westeuropa und dem
Mittelmeere.
Deshalb ist es auch zu allen Zeiten viel umkämpft worden und die Deutschen
haben sich das Besitzrecht auf ihren schönsten, von Sagen umwobenen Strom
nur durch Blut gegenüber den Römern und Franzosen wahren können. Daher
zieht aber auch eine große Zahl Deutscher aus allen Landen an die reben-
geschmückten Ufer, wo jedes Städtchen von der deutschen Geschichte erzählt
und wo die Sage so manches alte Gemäuer und manchen Felsen, besonders die
Lorelei und das vulkanische Siebengebirge, umspinnt.
ò) Bas Hessische Bergland. '
1. Oberflächengestalt. Nach 0. wird das Rheinische Schiefergebirge durch
eine breite Lücke von den anderen Teilen des Gebirgskammes getrennt, die durch
zwei vulkanische Gebirge, den breiten und flachen Vogelsberg und die rauhe,
aber stellenweise sehr schöne Rhön, ausgefüllt wird.
Der wichtigste Fluß dieses Berglandes ist die an der Rhön entspringende
Fulda, zugleich mit ihren Nebenflüssen eine natürliche Verbindungstraße nach
Süddeutschland, zwischen die sich nur der waldreiche Spessart einschiebt. Der
meist aus Sandsteinen bestehende Boden ist auf den Höhen wenig fruchtbar,
wogegen die Täler gut angebaut sind und Felder, Wiesen, Weiden, Getreide und
Obstbäume tragen.
Der Bodenschätze gibt es nur wenig, darum ist auch kein Großgewerbe
entstanden.
2. Politisches. Staatlich gehört das Gebiet des Vogelsberges zum Großherzog-
tume Hessen und bildet die Provinz Oberhessen. Hier liegt am Knie der Lahn
die Universitätstadt Gießen. Das übrige Land gehört zu dem Regierungsbezirke
Kassel der Provinz Hessen-Nassau. An der Lahn liegt die alte hessische Haupt-
stadt Marburg, an der Fulda die von Winfried Bonifatius gegründete Stadt
Fulda, in deren Dom ,,der Apostel der Deutschen" begraben liegt. Die einzige
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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schaftliche Schönheit und fruchtbare Gegenden ausgezeichnetes Gebiet, sondern
auch namentlich eine Verbindung zwischen seinem östlichen Besitze und seinen
rheinischen Landesteilen erhalten.
d) Der Thüringer Wald und der Harz.
1. Bodengestalt. Das Gebiet zwischen Weser und Saale wird im S. von dem
Thüringer Walde und dem Frankenwalde, im N. vom Harz eingefaßt. Zwischen
ihnen erstreckt sich eine Reihe von kleineren Gebirgszügen in derselben süd-
östlichen Richtung.
a) Der Thüringer Wald ist ein schmales, kettenartiges Gebirge mit pracht-
vollem Waldbestande, schönen Tälern und herrlicher Aussicht von seinen höchsten
Bergen, dem Inselsberg und dem Beerberg. An ihn schließt sich bis zum Fichtel-
gebirge eine breite, größtenteils aus Schiefer bestehende Hochfläche, die dem
Rheinischen Schiefergebirge ähnlich ist, der Frankenwald.
Nördlich des Thüringer Waldes liegt ein fruchtbares Becken, westlich vom
Eichsfelde, nördlich von dem niedrigen Kyffhäusergebirge begrenzt.
b) Bei weitem größer und massiger ist der Harz. Er trägt seinen Namen (das
Wort Harz ebenso wie Hardt und Spessart hängt mit dem alten deutschen Aus-
drucke für Waldgebirge zusammen) mit vollem Rechte, denn er ist fast bis auf seine
höchsten Höhen mit prachtvollen Nadelhölzern bewachsen. Mit seinen steilsten
und mächtigsten Erhebungen tritt er dicht an die Norddeutsche Tiefebene heran,
deshalb macht er und besonders sein höchster Berg, der über 1100 m emporragende
Brocken, einen viel höheren Eindruck als manches höhere Gebirge im südlichen
Deutschland.
Im Laufe der Täler und der Gebirgszüge wechseln südöstliche und nordöst-
liche Richtimg miteinander ab ; darum wechseln die Flüsse auch oft ihre Richtung
und darum ist das ganze Gebiet, ebenso wie das Weserbergland, auch staatlich
sehr zersplittert.
2. Bewässerung. Die vom Thüringer Walde strömende Werra bildet den
Westrand des Gebietes, die vom Fichtelgebirge kommende Saale schließt es nach
0. ab. Von den Nebenflüssen der Saale ist die Unstrut der Hauptstrom des
Thüringer Landes, während die vom Brocken kommende Bode (d. i. der Fluß des
Wodan) bereits im Tief lande mündet. (Fig. 13.)
3. Klima und wirtschaftliche Bedeutung. Das Klima bildet einen Übergang
zu dem Binnenlandklima von Ostdeutschland, d. h. es ist trockener als dasjenige
von Westdeutschland und seine Sommer sind wärmer und seine Winter kälter.
Doch ist die Bewässerung noch vollständig ausreichend, an den Berghängen
sogar reichlich.
Thüringen und das breite Tal zwischen Harz und Kyffhäuser, die Goldene
Aue, sind sehr fruchtbar, ebenso auch das Gebiet der unteren Saale. Hier bilden
Zuckerrüben die Hauptfeldfrucht.
Das Land ist auch sehr reich an Bodenschätzen. Zahlreich sind die Salinen
(d. i. ?) und die Bergwerke auf Steinsalz. Der Harz ist reich an Erzen, besonders
an silberhaltigen, und südlich davon wird viel Kupfer gewonnen. Beiweitem
wichtiger ist aber die große Verbreitung der Braunkohlen von der mittleren Saale
bis an den Harz.
Mannigfach hat sich deshalb die Gewerbtätigkeit entwickelt, wozu schon
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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/) Das mittlere Gebiet gehört hauptsächlich zur preußischen Provinz Sachsen.
Die Hauptstadt des südlichen Regierungsbezirkes ist die Gartenstadt Erfurt.
Zu dem mittleren Regierungsbezirke Merseburg gehört die alte Salzstadt Halle
an der Saale, die als Universität und als Mittelpunkt des Braunkohlengebietes
sowie als Fabrikstadt Bedeutung hat. Das gewerbreiche, durch seine Brennereien
berühmte Nordhausen liegt am Rande des Harzes, der ebenfalls großenteils zum
Regierungsbezirke Merseburg, teilweise auch zu Hannover und Braunschweig
gehört. Unter den im eigentlichen Gebirge gelegenen Städten ist Klaustal als
Mittelpunkt des Harzer Bergbaues am bedeutendsten.
Das Gebiet wird von zwei ostwestlichen Straßen berührt, die südlich des
Harzes und nördlich vom Thüringer Walde auf die Ebene von Leipzig zielen. An
ihnen sind gewerbreiche Orte aufgereiht, außer den bereits genannten die zu
Preußisch-Sachsen gehörigen Städte Weißenfels und Naumburg.
Der lebhafte Verkehr hat die Bewohner sehr beweglich gemacht. Es sind
links der Saale bis zum Harz Thüringer ; nur im äußersten S. kommen Franken
und im äußersten N. Sachsen dazu, die man als Niedersachsen bezeichnet im
Gegensatze zu den mit slawischen Wenden vermengten Obersachsen östlich der
Saale.
Die Straßen haben auch oft als Heeresstraßen gedient und so wurden die
Übergänge über die Saale sowie die anschließende Leipziger Ebene zu einem Haupt-
platz für kriegerische Entscheidungen. In alter Zeit führte eine Straße geradlinig
über den Thüringer Wald und Harz von Nürnberg bis zur Mündung der Elbe.
Während jetzt der Thüringer Wald von mehreren Eisenbahnen durchquert wird und
auch von Tunnels durchbohrt ist, so daß er kein Verkehrshindernis zwischen N.
und S. mehr bietet, wird der Harz von großen Eisenbahnen nicht überschritten.
e) Das Sächsische Bergland.
1. Gliederung des Gebirges. Die nördliche Gebirgsumwallung von Böhmen
teilt sich in einen nordöstlich und einen südöstlich verlaufenden Gebirgszug. Den
ersteren faßt man mit dem Namen Erzgebirge, den letzteren mit dem Namen
Sudeten zusammen, wenn man nur den Kamm des Gebirges meint; will man
den Kamm mitsamt dem Vorlande bezeichnen, so nennt man die Bergzüge das
Sächsische und das Schlesische Bergland.
Das Erzgebirge fällt nach S. steil zu dem Einbrüche des Nordböhmischen
Beckens ab und macht nur nach dieser Seite hin den Eindruck eines Gebirges.
Nach N. dacht es sich allmählich ab, so daß man es als eine schräge Hochfläche
betrachten muß. Nur an den tief eingeschnittenen Tälern und an dem spärlichen
Pflanzenwuchs erkennt man oft, in welcher Höhe man sich befindet.
Seine beiden nach 0. und W. angegliederten Seitenflügel sind etwas anderer
Natur und werden deshalb mit besonderen Namen bezeichnet. Das nach dem
Fichtelgebirge herüber gelegene plattenförmige Hochland nennt man das Elster-
gebirge, die östlich anstoßende Sandsteinplatte heißt Elbsandsteingebirge.
a) Das Elstergebirge ist leicht zu übersteigen und bietet im Tale der Weißen
Elster einen bequemen Paß zwischen Nordböhmen und Sachsen. Das nördlich
vorgelagerte Hügelland führt den Namen Vogtland. Es besteht aus Schiefer und
ist von zahlreichen Bächen durchschnitten. Das Erzgebirge hat seinen Namen
nach seinem Reichtume an Silbererzen, die allerdings jetzt den Abbau kaum
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Stück des Königreiches Württemberg mit der wichtigen Festung Ulm an der
Donau, die hier schiffbar wird. Den Hauptteil besitzt das Königreich Bayern.
Am Lech liegt die Stadt Augsburg, deren Handelshäuser (besonders die Familien
Welser und Fugger) im Mittelalter den Haupthandel mit Kolonialwaren von
Ostindien in der Hand hatten. Ulm und Augsburg haben zwar nicht mehr die
Bedeutung wie in alter Zeit, sind aber wichtig, weil dort die Hochebene von der
großen ostwestlichen Straße getroffen wird, auf der jetzt der Expreßzug von
Paris nach Konstantinopel fährt. Über Augsburg geht seit alter Zeit die Fort-
setzung der Brennerstraße nach N.
Der Lech scheidet den schwäbischen Volksstamm von dem bayrischen.
Im Königreich Bayern haben die beiden Bezirke Oberbayern und Niederbayern
Anteil an dem Alpenvorlande. Hier liegt an der Isar Bayerns Hauptstadt München
in reizloser Lage, aber geschmückt mit schönen Gebäuden und Heimatstätte
einer bedeutenden Malerschule. Die kühlen Keller in dem Boden des Vorlandes
haben München außerdem zum Hauptplatze für Bierbrauerei gemacht. Nördlich
von München schützt die Festung Ingolstadt den Donauübergang. Weiter abwärts
an der Donau liegt das alte Regensburg. Von hier aus tritt der Bayrische Wald
an die Donau heran, die nun zwischen waldigen und bergigen Ufern dahinströmt;
stellenweise ist hier das Tal den schönsten Gegenden des Rheines ähnlich. Von Regens-
burg abwärts hat die Donau einen regelmäßigen Dampferverkehr. An der Mündung
des Inn liegt Passau, ein Haupthandelsplatz für das auf dem Inn herabgeflößte Holz.
Da das deutsche Alpenvorland von einer wichtigen ostwestlichen und
mehreren nordsüdlichen Straßen durchschnitten wild, hat es für den Verkehr
eine große Bedeutung, während der nördlich von der Donau gelegene Teil, die
rauhe und weniger fruchtbare Oberpfalz, geringere Wichtigkeit hat; sie ist deshalb
meist auf Gewerbtätigkeit angewiesen.
4. Das Südwestdeutsche Becken.
Teile. An das Alpenvorland schließt sich nach N. das Deutsche Mittel-
gebirge an.
Wir scheiden es in einen nördlichen und einen südlichen Teil, die durch
einen ziemlich gleichmäßig verlaufenden Kamm voneinander getrennt werden,
den Deutschen Mittelgebirgskamm.
Der südliche Teil des Mittelgebirges umfaßt im W. das Südwestdeutsche
Becken, und hieran schließt sich die Oberrheinische Tiefebene.
a) Westlich des Böhmerwaldes und des Bayrischen Waldes liegt das Süd-
westdeutsche Becken.
1. Es wird im S. begrenzt von dem Juragebirge, das sich als Fortsetzung des
Schweizer Jura vom Rheine bis zum Fichtelgebirge hinzieht. Der Jura besteht
aus kalkigem Gestein, welches das Wasser leicht durchläßt. Deshalb sind die
flachen Höhen öde und wenig fruchtbar; das Gebirge ist mit Höhlen durchsetzt
und am Sockel des Gebirges treten starke Quellen heraus.
Die Täler sind meist mit schönen Buchenwaldungen erfüllt, auf den Vor-
sprüngen des Gebirges sieht man Burgtrümmer in großer Zahl. Unter ihnen
befinden sich der Hohenstaufen und der wieder aufgebaute Hohenzollern, die
Stammsitze zweier deutscher Kaiserhäuser. (Fig. 37.)
Von der Donau her steigt das Gebirge allmählich an, nach N. fällt es steiler
5*
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
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prächtigen Wäldern und allerlei Bodenschätzen, aber auch stellenweise bedeckt
mit Moor. In ihm kreuzen sich die Hauptrichtungen der Deutschen Mittelgebirge,
von denen ein Teil südöstlich, ein anderer nordöstlich verläuft. Darum ist das
kleine Gebirge auch der Quellort von vier Flüssen, die sich nach vier Himmels-
richtungen ergießen ; die Eger und Saale zur Elbe, die Naab zur Donau und
der Main zum Rhein.
Der Main wird durch viele entgegenstehende Bergmassen zu Krümmungen
gezwungen, namentlich muß er kurz vor seiner Mündung in einem großen Viereck
den Spessart umströmen. Seinen größten Nebenfluß empfängt er auf der linken
Seite, die Rednitz, die durch den Ludwigskanal mit der Altmühl verbunden ist
und so den Verkehr zwischen Rhein und Donau ermöglicht.
Fig. 38. Nürnberg. Graben und Burg.
(Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft, Berlin.)
Auch das Maingebiet ist gut angebaut und besonders reich an Korn
und Wein.
Es gehört fast vollständig zum Königreiche Bayern und bildet die Bezirke
Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken.
In Oberfranken liegt die alte Bischofsstadt Bamberg innerhalb einer reich
mit Gemüsen angebauten Gegend. Die Hauptstadt von Mittelfranken ist das seit
dem Mittelalter durch Kunst und Kunstgewerbe berühmte Nürnberg, der Kreuzungs-
punkt der von den Alpen nordwärts und der vom Böhmerwalde westwärts führenden
Straßen. Die alte freie Reichsstadt ist auch heute noch reich an alten Gebäuden
und Kunstschätzen. (Fig. 38.) Unterfranken hat besonders viel Weinbau. Seine
Hauptstadt ist der alte Bischofssitz Würzburg, an dessen Bergen der berühmte
Steinwein gedeiht.
2. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland steigt westwärts allmählich zum
Schwarzwald und Odenwald auf. Beide hingen in früheren Zeiten mit dem Wasgen-
walde und mit dem Hardtgebirge zusammen, aber das mittlere Stück brach ein
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Extrahierte Ortsnamen: Eger Donau Main_zum_Rhein Main Rhein Donau Nürnberg Berlin Oberfranken Mittelfranken Oberfranken Bischofsstadt_Bamberg Mittelfranken Nürnberg Unterfranken Schwarzwald Odenwald
70
und bildet jetzt den großen, fast 300 km langen und 30 km breiten Rheingraben,
den man im Gegensatze zu der Tiefebene am Niederrhein als die Oberrheinische
Tiefebene bezeichnet.
Der Schwarzwald ist ein schönes Waldgebirge mit großen Tannen, mit stillen
Seen, an denen die Sage haftet, und mit Torfmooren auf den Höhen. Seine höchsten
Erhebungen liegen im S., wo der Feldberg bis zu 1500 m ansteigt. Das Gebirge
reicht hier bis zum Rhein und ist beinahe mit dem Jura verbunden, während der
ebenso gebaute Wasgenwald von dem Schweizer Jura durch eine breite Senkung
geschieden ist. Diese niedrige Bodenschwelle ist die Burgundische Pforte; sie bildet
ein Völkertor, ähnlich der Mährischen Pforte im O., und wird zur Kanalverbindung
zwischen dem Rhein und der Rhone benutzt.
3. Der höchste Berg des Wasgenwaldes ist der Sulzer Belchen (1400 m).
Nach N. werden beide Gebirge niedriger und geben Gelegenheit zu wichtigen
Übergangstraßen von O. nach W.
4. An den Schwarzwald schließt sich das liebliche Neckarbergland und darauf
der Odenwald, und ihm entsprechen auf der linken Rheinseite die Hardt und das
Pfälzer Bergland.
5. Entsprechend dem Schwäbisch-Bayrischen Gebirge im 0., lehnt sich im W.
an das Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene das Lothringer Stufenland an,
ein fruchtbares Gelände, das .stellenweise auch erzreich ist.
b) Der die Tiefebene durchströmende Rhein zieht, weil er bedeutend tiefer
liegt als die Donau, sämtliche Gewässer des Gebietes an sich. In der Tiefebene
selbst ist für größere und kleinere Flüsse kein Platz, nur die neben dem Rheine
fließende Iii hat einige Bedeutung. Die übrigen, von den Gebirgen herabeilenden
Flüßchen sind klein und kurz, werden aber für die Herstellung von Ubergangs-
straßen und Eisenbahnen wertvoll. Die vom Schwarzwalde und Wasgenwalde nach
außen fließenden Flüsse, der Neckar und die Mosel, gewinnen nach einem großen
Bogen wieder das Rheintal und zeigen überhaupt einen sehr übereinstimmen-
den Bau.
Das Klima ist warm, das wärmste von Deutschland, so daß Wein, Tabak,
Obst und Edelkastanien gedeihen. Außer den sandigen, von Altwassern durch-
zogenen Rheinuferstrecken ist der Boden sehr fruchtbar. Deshalb ist das ganze
Gebiet üppig angebaut und gleicht an vielen Stellen einem prächtigen Garten.
Darum wohnt die Bevölkerung auch ziemlich dicht; besonders ziehen sich
lange Reihen von Ortschaften am Fuße der Gebirge hin, von deren Kuppen Burg-
trümmer und Klosterruinen herniederschauen. Dazu kommt, daß das Rheintal
eine wichtige Verkehrslinie darstellt, in welchem Eisenbahnen auf beiden Ufern
Norddeutschland mit der Schweiz und Italien verbinden.
Der Rhein selbst hat erst unterhalb der Neckarmündung für die Schiffahrt
Bedeutung. Weiter oberhalb ist er zu reißend, um einen regelmäßigen Verkehr
aufkommen zu lassen; der Schiffverkehr geht hier auf kanalisierten Wasser-
straßen.
Den südlichen Teil der Tiefebene bewohnen Schwaben, die im Rheingebiete
dem alemannischen Zweige angehören. Den nördlichen Teil bewohnen Franken,
zu denen die frohgemuten, lebhaften Pfälzer gerechnet werden.
Der rechtsrheinische Teil der Oberrheinischen Tiefebene wird größtenteils
von dem Großherzogtume Baden eingenommen.
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B. Die Heimatprovinz.
Der Stoff ist aus der nachfolgenden Landeskunde von Preußen vorauszunehmen.
C. Landeskunde von Preußen und den
angrenzenden kleineren Ländern.
1. Lage Preußens.
Das Deutsche Reich ist im Jahre 1871 neu erstanden. Es erstreckt sich von
den Alpen bis zur Nord- und Ostsee.
Der größte Staat von Deutschland, das Königreich Preußen, dehnt sich
vom Rhein durch das Stromgebiet der Weser, Elbe und Oder bis zur Mündung
der Weichsel aus. Im So. reicht es bis an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
2. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle ist kein fortlaufendes Gebirge, sondern
eine breite Bodenerhebung von mittlerer Höhe, deren einzelne Teile sich nach
ihrer Entstehung und Richtung voneinander unterscheiden. Sie ist im allgemeinen
breiter im W., wo das Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, der
Thüringer Wald und der Harz die wichtigsten Gebirge sind, und wird schmäler
nach 0. hin, wo sich an das - Erzgebirge der lange und vielgegliederte Zug der
Sudeten anschließt. Auch die Höhe der Kämme und Bergspitzen nimmt im
allgemeinen nach 0. zu.
Eine ganze Reihe von Flüssen durchbricht den Bergzug, wenn auch nicht
so vollständig wie der Rhein, und schafft dadurch natürliche Verbindungswege
zwischen dem N. und dem S.
a) Das Rheinische Schiefergebirge.
A. Senkrechte Gliederung. Das Rheinische Schiefergebirge ist ein altes
Gebirge, dessen Grundpfeiler bis zu einer Höhe von 500 m stehen geblieben
sind. Darüber heraus erheben sich scharfe Kämme aus hartem Gestein, die der
Witterung getrotzt haben. Nur von den Tälern aus macht die zerschnittene
Hochfläche den Eindruck eines Gebirges, besonders vom Rheingau her, wo sich
der höchste Berg, der Feldberg im Taunus, bis 900 m emporreckt.
1. Der Taunus hing früher mit dem Hunsrück (d. i. Hochrücken) zusammen;
erst der Rheinstrom hat beide durch ein tief eingefressenes Tal getrennt. Doch die
einzelnen Bergkämme der einen Rheinseite finden deutlich ihre Fortsetzung auf
der andern Seite. (Fig. 12.)
2. Nördlich des Taunus bezeichnet man das Gebirge als Westerwald. Dieser
ist reich an vulkanischem Gestein; die Überreste der früher ausgeworfenen Glut-
massen bauen sich im Nw. zwischen Rhein und Sieg zu einem schönen Gebirge
von prachtvollen Formen, dem Siebengebirge, auf. Die schroffste Kuppe des vul-
kanischen kleinen Gebirges, der Drachenfels, ragt unmittelbar über dem Rhein-
tal empor.
3. Auch auf der linken Rheinseite finden sich nördlich der Mosel viele vul-
kanische Gegenden, besonders in der Eifel. Den nördlichsten Teil der Eifel, einen
unwirtlichen Höhenzug, nennt man das Hohe Venn (venn = Moor. spr. fenn).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
19
Während die Hochflächen im allgemeinen nicht sehr fruchtbar und teilweise
nur von öder Heide überzogen sind, sind die Täler durch landschaftliche Schönheit
ausgezeichnet. Das Tal der Saar ist außerdem reich an Steinkohlen, das Gebiet
der Sieg an allerlei Erzen, und zudem begleiten große Steinkohlenlager das Ge-
birge an seinem Nordrande, namentlich an der Grenze von Belgien und an der Ruhr,
während der niedrige Zweig des Vorgebirges, der den Rhein auf der linken Seite
bis in das Tiefland begleitet, überaus reich an Braunkohlen ist.
B, Bewässerung. Die Oberrheinische Tiefebene war früher von einem See
ausgefüllt, der seinen Abfluß durch die Hessische Senke östlich des Taunus nach
N. fand. Später brach der Rhein durch das im N. vorgelagerte Gebirge, und zwar
auf eine ihm von Nw. entgegenlaufende tiefe Landbucht zu. Sein in das Schiefer-
gebirge eingenagtes enges Felsental, der Durchbruch des Mittelrheines, ist mit
Fig. 12. Der Rhein bei Bingen.
(Nach einer Photographie.)
Wald und Wein bewachsen; von vielen felsigen Bergspitzenschauen die Trümmer
zerfallener oder wieder aufgebauter Burgen hernieder, und in den vielen Städtchen
an seinem schmalen Ufersaume, die teilweise noch ihre mittelalterlichen Stadt-
mauern bewahrt haben, herrscht ein reges Leben. Breiter ist das Tal der Nahe, die
dem Rhein aus dem Pfälzischen Berglande zuströmt. Es ist durch ein überaus
mildes Klima ausgezeichnet und daher an seinen Hängen reich an Wein und Obst,
in den flachen Gebieten an Getreide.
Durch ihr enges, hübsches Tal trennt die vom Ederkopf herabströmende
Lahn den Taunus vom Westerwald. Sie umfließt den Westerwald auf drei Seiten
und bildet mit der im Zickzack das Schiefergebirge durchbrechenden Mosel eine
Linie, an der drei Becken zwischen die Felsenge aufgereiht sind, in denen sich das
Kulturleben sammelt: das Becken von Limburg, von Coblenz und von Trier.
Das Moseltal mit seinen eng an den Fluß herantretenden Felsen und seinen
vielen Windungen bietet dem Verkehr kaum eine gangbare Straße, weshalb
sich die großen Straßen über die Höhe des Hunsrück und der Eifel hinzogen.
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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große Stadt des Gebietes ist Kassel, früher Hauptstadt eines selbständigen Staates,
geschmückt mit großen Plätzen und Schlössern. In der Nähe liegt das Lustschloß
Wilhelmshöhe, das wegen seiner prächtigen Parkanlagen viel besichtigt wird.
(Wer saß einst hier gefangen?)
c) Das Weserbergland.
1. Senkrechte Gliederung und Bewässerung. Die Fulda mündet in die vom
Thüringer Walde kommende Werra, die dann den Namen Weser führt. Zu beiden
Seiten des Stromes erstreckt sich in gleichmäßiger Gliederung eine ganze Zahl
von Gebirgsketten: auf der linken Seite das Eggegebirge und der weit in das
Tiefland hineinreichende Teutoburger Wald, auf der rechten eine Reihe von
kleineren Gebirgen, die man mit den vorhergehenden als Weserbergland zu-
sammenfaßt.
Es ist nicht durch seine Höhe, sondern durch den reichen Wechsel von Berg
und Tal ausgezeichnet.
Bodenschätze sind, mit Ausnahme von Salz und in einigen Gebieten auch
von Kohlen, wenig vorhanden. Darum ist das Land auf den Ackerbau angewiesen,
der vornehmlich auf der Paderborner Hochfläche sehr lohnend ist, während andere
Gebiete, besonders das Eichsfeld, unwirtlich und wenig fruchtbar sind.
Die Weser durchströmt" das Gebiet in einem von waldigen Höhen umkränzten
und mit schönen alten Städtchen geschmückten Tal. Von W. empfängt sie die
Diemel aus dem Rothaargebirge, im 0. läuft neben ihr zur Aller die Leine, die für
den Verkehr wichtiger ist als die Weser, da sie die Verbindung zwischen der Nordsee
und der Oberrheinischen Tiefebene darstellt. Erst beim Austritte in die Nord-
deutsche Ebene wird die Weser für denverkehr wichtig ; ihr Durchbruch durch das Ge-
birge, die Westfälische Pforte (Porta Westfalica), wird von vielen Straßen durchfahren.
Auf dem westlichen Bergpfeiler der Westfälischen Pforte, dem Wittekinds-
berge, erhebt sich ein Denkmal Kaiser Wilhelms.
Die Bewohner sind im S. Hessen, im N. Niedersachsen.
2. Staatliche Einteilung. Staatlich gehört der größere Teil zu Preußen, und
zwar zu den Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Kleinere Teile
gehören zu dem Fürstentume Waldeck, einem prachtvollen, waldbedeckten Lande.
Dem Fürstentume Lippe, bei dessen Hauptstadt Detmold sich im Teutoburger
Walde das weit in die Lande schauende Denkmal Hermanns des Cheruskers
erhebt, gehören kleinere Gebiete an, andere zählen zum Fürstentume Schaumburg-
Lippe und zum Herzogtume Braunschweig. Die staatliche Zersplitterung ist die
Folge der nicht von großen Linien beherrschten, sondern in kleinere Tälchen zer-
teilten Landschaft.
Zu Westfalen gehört der Hauptsitz der Leinenindustrie, Bielefeld, an einem
Quertale des Teutoburger Waldes, und der Regierungsitz Minden an der West-
fälischen Pforte.
In Hannover liegt Osnabrück, der Mittelpunkt des Eisengewerbes der ganzen
Gegend, da in seiner Nähe Kohlen gefunden worden sind. Zu Hannover gehört
auch die einst von Bismarck besuchte Universitätstadt Göttingen und der
durch viele altertümliche Bauten geschmückte Bischofssitz Hildesheim.
Erst seit dem Jahre 1866 ist der größte Teil des Hessischen und Weserberg-
landes mit Preußen vereinigt; dieses hat dadurch nicht nur ein durch land-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Bismarck